God tur: Erfahrungsbericht/Lehrbuch-Rezension


"God tur", Bjørn Kvifte und Marit Berg, Egert

Mit diesem Buch habe ich damals selbst im Unikurs gelernt, allerdings nicht ausschließlich und in fortschreitenden Semestern auch nicht mehr vordergründig. Es gab zu der Zeit noch keinen großen Markt für Norwegischbücher, also ist das hier fast ein Vorreiter. :-) Inzwischen ist God tur auf jeden Fall überholt, aber man könnte aus dem Konzept eine schlaue Neubearbeitung machen. Was ich sonst noch so davon halte, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Erfahrungsbericht God tur Lehrbuch norwegisch

Kurzfassung

Pluspunkte: extrem gute Grammatik, gute Übungen, Konversationstraining, insgesamt logischer Aufbau.

 

Minuspunkte: altbackene Aufmachung und seit langem keine Aktualisierung mehr, inhaltlich und landeskundlich nicht sonderlich interessant.

 

 

God tur beim Egert-Verlag anschauen

 

 

Gut geeignet für

- definitiv Gruppenunterricht, z. B. an der Uni,

- kaum für das Selbststudium (zu wenig einladende Aufmachung, zu viele Dialogübungen), sondern für den Unterricht mit einem Lehrer, der die Grammatik vielleicht zusätzlich erklärt,

- echte Grammatikfreunde,

- inhaltlich möglicherweise eher ältere Lerner ansprechend, aber es ist eben „Standard“ und nicht sehr spektakulär.

Inhalt/Themen

Das Buch deckt die Standardthemen jedes Sprachkurses ab und hilft damit dem Großteil der Lerner in zahlreichen Situationen: im Urlaub, im Studium, bei den Vorbereitungen zum Auswanderern, aber auch beim „Einfach-so“-Lernen. Die Sprache ist idiomatisch und man lernt gute Ausdrücke für sinnvolle Gespräche, aber richtig modern ist hier nichts. (Sprachlicher Minuspunkt: Die deutschen und schweizerischen Protagonisten sprechen und schreiben sich untereinander auf Norwegisch – das kann man nicht ganz ernst nehmen.)

 

Die jeweils zuerst durch Dialoge, dann zusammenfassend im Erzähltext (das ist übrigens sehr schlau!) wiedergegebenen Inhalte sind unspektakulär, was nicht schlimm ist, doch ich weiß von anderen aktuellen Büchern: Das geht heutzutage durchaus spannender – die letzte überarbeitete Ausgabe ist hier von 1999! 

Aufbau und Konzept

Das Muster ist durchgehend logisch: Dem Lektionstext folgen kleine Textübungen, die Vokabelliste (leider nach Wortarten und nicht alphabetisch sortiert) plus ein wenig themenspezifisches Extravokabular, die Grammatik und Aufgaben – so, wie man es erwartet. Man findet, was man sucht.

 

Was dieses Lehrbuch meiner Meinung nach besonders macht, sind unschlagbare Grammatikregeln. Eine extra Grammatik dazu ist erhältlich – vielleicht die beste deutschsprachige für das Norwegische –, aber die richtet sich vorwiegend an richtige Grammatik-Freaks (hier ansehen). Ausreichend sind die Erklärungen im Lehrbuch, die aus präzise formulierten Regeln und Beispielen bestehen. Allerdings benötigt man durchaus grammatisches Grundlagenwissen auf Deutsch, um gut mitzukommen.

Rezension God tur Lehrbuch norwegisch

(klicken zum Vergrößern) 

Übungen

Insgesamt sind nicht richtig viele Aufgaben enthalten, aber zielführende. Die Schriftgröße ist recht klein, so dass man zu Papier und Stift greifen und die Aufgaben abschreiben muss, um sie lösen zu können. Nichts für bequeme Lerner, aber ein sehr wirksames Extra-Schreibtraining, das in anderen Büchern oft zu kurz kommt.

 

Zahlreiche Dialogübungen laden deutlich zu Konversationstraining im Gruppenkurs ein, das ist ein echter Vorteil. Diese Übungen können immer wieder abgewandelt und neu gemacht werden (das freut besonders den Lehrer), so dass freies Sprechen mit einem oder mehreren Lernpartnern sehr gut trainiert wird.

 

Das zusätzliche Grammatikübungsbuch hat inhaltlich und im Aufbau keinen Bezug zum Lehrbuch. Die Aufgaben sind nicht ganz einfach und für Anfänger vielleicht etwas weniger hilfreich (hier ansehen). Es ist sicherlich nützlich, aber eher, um im weiteren Verlauf oder nach Durcharbeiten des Buches sein Wissen auf höherem Niveau zu festigen. Sinnvoller wäre wohl, zumindest für Anfänger, ein lektions- bzw. lernprozessbegleitendes Arbeitsbuch mit Zusatzübungen.

Design

Mit dem A5-Format ist es relativ klein (kann praktisch sein), aber leider altbacken von der Gestaltung her. Die Lektionstexte sind gut lesbar. Ein paar wenige s/w-Fotos mischen die ansonsten schlichten Strichzeichnungen kaum auf, und gute Erzähl-Übungen oder andere Aufgaben kann man leider nicht daran knüpfen; hier ist Extra-Material notwendig. Alles in allem nicht richtig ansprechend oder motivierend.

Progression/Niveau

Einigermaßen zügig, aber Voraussetzung ist ein gutes Grammatikverständnis und ein guter Lehrer.

 

Das GER-Niveau wird nicht genannt, ich schätze es auf A2+. Einen Nachfolgeband gibt es vom Egert-Verlag nicht, aber man kann mit dem Grammatikübungsbuch gut und sicher bis B1 und B2 weiter trainieren.

 

 

Wer von euch hat mit diesem Buch gelernt? Wie gefällt es euch? Was sagt ihr zu der separaten Grammatik und zum Grammatikübungsbuch? Her mit euren Meinungen!

Du möchtest sofort mit dem Norwegischlernen loslegen?


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Kommentare: 1
  • #1

    zFPWdwPk (Freitag, 13 Oktober 2023 09:51)

    1