Warum dein Sprachniveau entscheidend für deinen Auswander-Erfolg ist

Sprache lernen zum Auswandern
Veröffentlicht am
December 4, 2025
December 4, 2025

Warum dein Sprachniveau entscheidend für deinen Auswander-Erfolg ist

„Welches Sprachniveau brauche ich eigentlich um in [Land, in das ich auswandern will] arbeiten zu können?“ – Wie oft habe ich diese Frage schon gelesen! Gern gefolgt von: „Reicht nicht auch Englisch?“

Also. Einige jobspezifische Vorgaben gibt es durchaus, und natürlich kenne ich nicht alle Bestimmungen aus allen Ländern für alle Berufe. Von B2, B1 und sogar A2 las ich schon; es variiert also. Und dass generell gilt „Je besser deine Sprachkenntnisse, desto einfacher die Jobsuche“, müssen wir ja nicht diskutieren, das ist eigentlich logisch. Was die konkreten Anforderungen für deine Situation angeht, erkundige dich am besten in deiner Branche, bei deinem Wunsch-Arbeitgeber, bei erfahrenen Auswanderberatern oder Einwanderbehörden.

Ganz abgesehen von deinem Berufswunsch möchtest du aber sicher auch auch im normalen Leben kommunizieren können, Menschen kennen lernen, dich irgendwie verständlich machen, sei es beim Bäcker, beim Friseur, in der Autowerkstatt, beim Arzt oder auf dem Elternsprechtag. Oder verlangst du, dass alle auf Englisch wechseln, sobald du den Raum betrittst? So eine Haltung fände ich nicht sooo sympathisch von dem Neuzugezogenen, sag ich dir ehrlich. Und überhaupt: Reicht dein Englisch wirklich für Werkstatt, Arzt und Lehrergespräche? Und für richtig gute soziale Kontakte?

Daher ist im allerbesten Fall nicht nur ein beruflich erforderliches Niveau anzustreben, sondern auch ein persönlich wünschenswertes. Selbst wenn deine Arbeit beispielsweise laut Ausschreibung nur A2 erfordert, bedeutet das nicht, dass du dann aufhören solltest zu lernen, denn ein B1 oder ein B2 können dir natürlich an tausend anderen Stellen des Lebens viel weiter helfen.

Welches Niveau brauche ich denn zum Auswandern?

Manchmal gibt es schlichtweg keine „offiziellen“ Vorgaben. Glücklicherweise ist die Frage nach dem nötigen Niveau aber eine, die du dir mit ein wenig Nachdenken selbst beantworten kannst:

Stell dir vor, nicht du gehst ins Ausland, sondern der Ausländer wandert nach Deutschland ein. In welchen Bereichen des täglichen Lebens, in denen du als Kunde, Patient, Klient oder auch einfach Arbeitskollege mit diesem Menschen in Kontakt kommst, erwartest du welche Sprachkenntnisse?

So aus dem Bauch raus: Als Bus-, Taxi- oder LKW-Fahrer, Kassierer, Barkeeper oder Paketbote genügt vorläufig (!) vielleicht A2. Mit diesen Menschen führe ich eher weniger tiefgründige, komplexe Gespräche. Beim Yogalehrer, Automechaniker oder Gärtner weiß ich nicht, ob mir B1 reichen würde. Zu einem Arzt, Apotheker, Lehrer, Polizisten, Steuerberater, Buchhalter usw. hätte ich persönlich allerfrühestens ab B2 Vertrauen, lieber aber C1/C2.

Es gibt Berufe, da ist es für mich als Kunde/Patient einfach NOTWENDIG, dass ich einwandfrei verstanden werde und mein Gegenüber ebenso einwandfrei verstehe, auch bei sehr komplexen Themen. Ganz oben stehen für mich da Medizin und Pflege, weil Missverständnisse dort schlimme Folgen haben können. Wenn ich krank bin (oder mein Hund), MUSS ich mich drauf verlassen können, dass man mich versteht, wenn ich erzähle, was los ist, und ich im Gegenzug die Diagnose oder Ablauf und Nachsorge der OP ebenfalls kapiere. Die beste fachliche Qualifikation hilft mir nicht, wenn wir uns nicht verstehen. Dafür kann B2 schon wirklich knapp sein, sowohl beim Arzt als auch beim Pfleger.

Auch, wenn ich im Büro sitze oder auf der Baustelle stehe und einen neuen Kollegen mit A2-Kenntnissen in unsere Arbeitsabläufe einarbeiten soll, kommt das Ganze an seine Grenzen. Überleg mal: Wenn er weder das begreift, was ich erkläre, noch, was er in den Unterlagen liest, mit denen er zu arbeiten hat, und darum bei jedem Pups nachfragen muss, ist sein mangelndes Sprachvermögen zusätzlich zu seinem eigenen nämlich auch noch mein Problem. Da finde ich persönlich A2 Mist. A2 ist ein krasser Meilenstein beim Sprachenlernen, aber vom Sich-rundum-sorglos-in-der-Fremsprache-Bewegen (und anderen dabei keinen Stress bereiten) noch Lichtjahre entfernt.

Und so prima mein Englisch auch sein mag, zu einem Steuerberater, der nur Englisch mit mir spricht, würde ich trotzdem nicht gehen. Bei Aldi an der Kasse würde es mich weniger stören, meine Eltern hingegen schon, da die gar nicht so gut Englisch können. Denk einfach gut über die „Zielgruppe“ nach, mit der du Kontakt haben wirst, von denen du „was willst“ in deinem neuen Alltag. Erwartest du, dass alle diese Menschen sich DIR anpassen? Bisschen vermessen. Du bist schließlich neu dort.

Welche Sprach-Anforderungen gibt es sonst noch?

Was ich deutlich machen will: Egal, was mögliche Niveau-Vorgaben vielleicht sagen – versetz dich zuerst in die Lage derer, die mit diesem Beruf zu tun haben, und du kommst deiner Antwort schon näher. Wo erwartest du in Deutschland Deutschkenntnisse? Wo wären sie zumindest sinnvoll? Wo wären sie weniger notwendig? So ähnlich wird es in deinem Auswanderland dann logischerweise auch sein mit der Landessprache.

In diesem Artikel erzähle ich dir, welche anstrengenden Folgen es haben kann, mit viel zu geringen Sprachkenntnissen dazustehen und nicht einmal den Alltag im neuen Land geregelt zu bekommen.

Jeder hat natürlich unterschiedliche Ansprüche, aber dass es unbequem ist (für einen selbst wie auch für die Mitmenschen), eine Sprache nicht ausreichend zu können in einem Umfeld, in der man sie können sollte, sollte jedem klar sein. Die Antwort auf „Welches Niveau brauche ich?“ lautet also gewissermaßen unabhängig von möglichen offiziellen Vorgaben:

„Das, auf dem du problemlos alles kommunizieren kannst, was sowohl für deinen Alltag als auch die Berufsausübung – und dazu gehört oft eben auch der Kontakt mit anderen Menschen – relevant ist.“ So einfach.

Warum sollte ich nicht einfach im neuen Land direkt vor Ort mit dem Sprachenlernen beginnen?

Selbstverständlich ist es möglich, ohne oder mit geringen Fremdsprachenkenntnissen einzuwandern. Und es ist auch keinesfalls verboten, erst im neuen Land mit dem Lernen anzufangen. Es ist nur so unsinnig rausgeschoben. Bis du dann auf dem oben besprochenen sinnvollen Stand bist, vergeht einfach viel Zeit – Zeit, in der du dein neues Umfeld nicht genießen, weil nicht verstehen kannst. Schade.

Denn dir muss klar sein, dass das Lernen im Ausland bedeutet, dass du ohne die Hilfssprache Deutsch lernen musst. Du bekommst keine deutschen Vokabellisten, keine deutschen Grammatik-Erklärungen, keine Möglichkeit, auf Deutsch nachzufragen, was du nicht verstehst. Das kann für einige Menschen sehr zäh und frustrierend sein. Und bis es mit der Sprache endlich klappt, hängst du monate- oder sogar jahrelang planlos in der Luft und „hast nichts“ von deinem neuen Land. Diesen Leerlauf kannst du überspringen, indem du schon vor der Auswanderung deine Sprachkenntnisse so weit wie möglich ausbaust.

Dass man nur im Land selbst eine Fremdsprache lernen kann und das dann auch noch wie von selbst geht, ist ein kompletter Mythos, den ich hier richtigstelle. Sprache kommt nie von selbst, die muss man immer lernen. Auch im Ausland. Und wenn du eh lernen musst, dann nutze doch die Vorteile, schon in der Heimat mit einer tipptopp ausgebildeten Lehrkraft zu lernen, die sowohl deine eigene Sprache spricht als auch es dir so leicht wie möglich macht. So lernst du schnell und erfolgreich und kannst direkt von Anfang an im neuen Zuhause auf allen Gebieten komplett ankommen.

Auf https://www.ordcap.de/sprachkurse/niveaus liest du übrigens nochmal ganz ausführlich, wie die Niveaus nach dem GERS definiert sind und was man wo in etwa kann. Und beim Erklimmen der nächsten Stufe helfen wir dir gerne.

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