Warum du gut hören musst, damit du gut sprechen kannst – und wie du das lernst

Lerntipps und Selbststudium
Veröffentlicht am
December 7, 2025
December 7, 2025

Warum du gut hören musst, damit du gut sprechen kannst – und wie du das lernst

Auch, wenn „akzentfreies“ Sprechen weder ein sinnvolles oberstes Lernziel noch überhaupt möglich zu erreichen ist für die meisten (siehe dieser Blogbeitrag), so möchtest du dir als Sprachenlerner bestimmt trotzdem eine angenehme Aussprache aneignen, oder? Was ist bei all der Theorie mit konkreten Tipps, wie das gehen kann? Möchtest du die? Bekommst du! Wir beginnen allerdings erstmal mit dem Hörverständnis, und du wirst gleich auch rausfinden, warum:

Wie kann ich mein Hörverständnis verbessern?

Unsere multimediale Welt hat da sehr viele, leicht zugängliche Möglichkeiten für uns Sprachenfreunde:

→ Hör von Anfang an Radio in deiner Lernsprache und Podcasts.

→ Mach dich auf die Suche nach Hörbüchern, am besten zu Büchern, deren Inhalt du schon kennst, so dass deine Ohren sich leichter auf die zu erwartende Handlung einstellen können und du so viel mehr schon verstehst.

→ Such bei Youtube, Deezer etc. nach Musik in deiner Lernsprache, die dir gefällt, und lausche dort immer wieder. Google den Liedtext und vergleiche, was du schon verstehst.

→ Auch Serien und Filme sind für etwas weiter Fortgeschrittene Lerner eine tolle Möglichkeit, die gesprochene Sprache zu erleben. Probier für dich aus, ob das mit oder ohne Untertitel (in der Lernsprache, nicht auf Deutsch oder Englisch!) für dich besser funktioniert. Entweder du durchstöberst Mediatheken, Netflix etc., oder du bringst dir aus deinem nächsten Urlaub ein paar DVDs in Originalsprache mit.

→ Je mehr du dich klanglich mit deiner Lernsprache umgibst, desto besser. Im Artikel zum erfolgreichen Selbststudium mit einem Lehrbuch zeige ich dir u. a., wie du auch die Lehrbuch-Texte zum maximalen Hörverständnistraining benutzen kannst.

Hörverstehen – was passiert da eigentlich?

Um deine Ungeduld im Zaum zu halten, ist es wichtig, zu verstehen, dass die Entwicklung des Hörverständnisses im Kopf meist zwei Stufen hat:

1. Die erste ist das sinnerfassende Hören. Du kannst irgendwann verstehen, WAS gesagt wird. Du verstehst die Wörter und Zusammenhänge und damit den Inhalt. Es ist nicht schlimm, wenn das LANGE dauert. Manche Gehirne sind einfach nicht gut darin, und das macht nichts. Irgendwann kommts, bleib dran!

2. Die zweite Stufe ist das „klangliche“ Hören. Die kommt meist erst noch viel später. Wenn es dir keine Anstrengung mehr bereitet, den Inhalt zu verstehen, kann dein Gehirn beginnen, sich auf klangliche Details zu fokussieren und darauf, WIE gesprochen wird. Wird z. B. das R gerollt oder nicht? Wo wird betont? Steigt oder sinkt die Stimme am Ende des Wortes oder des Satzes? Wo werden einzelne Buchstaben anders ausgesprochen als erwartet oder ignoriert? Erkennst du vielleicht sogar unterschiedliche Dialekte und wenn ja, woran?

Na ja, so Feinheiten halt. Achte mal drauf, total spannend. Und jetzt wirds relevant: Erst, wenn diese dir Nuancen auffallen, kannst du sie selbst in deine Aussprache einfließen lassen – logisch, oder? Darum ist es so wichtig, das sinnerfassende Hören gründlich zu trainieren: Damit deine Öhrchen sich endlich auf den Klang konzentrieren können, was dir wertvolle Hilfe für deine möglichst „echte“ Aussprache bietet.

Wie ist Aussprachetraining alleine möglich?

Weil Hörverständnis und die eigene Aussprache nun mal quasi Hand in Hand gehen – nur, was man richtig hört, kann man auch richtig reproduzieren –, solltest du das erfolgreich Gehörte auch direkt ins Sprechen umsetzen. Das geht hervorragend bei uns im Sprachkurs, wo du natürlich die direkte Rückmeldung deines Lehrers bekommst.

Aber auch im Selbststudium kannst du viel zusätzlich trainieren, z. B. durch eine Methode namens „Shadowing“:

→ Such dir einen vorgelesenen Text auf deinem Sprachniveau. Wenn du kein Lehrbuch hast, was gute Inhalte hergibt, kann Text-to-speech-Software (TTS) nützlich sein für andere, spannendere Texte; google mal nach guten Lösungen (nicht die Roboter aus den 80ern, sondern halbwegs natürlich klingende KI suchen wir hier). Möglicherweise findest du auch ein Video oder einen Podcast mit wörtlichem Transcript, das geht ebenso. Für Anfänger ist es wichtig, dass es kurze Sätze sind, die dich auch verständnismäßig nicht überfordern. Du kannst je nach verwendeter Abspiel-Art natürlich auch die Sprechgeschwindigkeit deinem Niveau anpassen.

→ Hör dir den Text an und sprich ihn nach, und zwar wirklich haargenau so, wie du ihn hörst, nicht wie du glaubst, dass die Wörter gesprochen werden – folge dem Sprecher also wie ein „Schatten“. Dabei gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Herangehensweisen, z. B.:

- Text hören und dabei mitlesen, Abspielen pausieren, dann nachsprechen.

- Text NUR hören, NICHT mitlesen, Abspielen pausieren, dann nachsprechen.

- Text hören und dabei mitlesen und DIREKT simultan mitsprechen ohne Pause.

- Text NUR hören, NICHT mitlesen und DIREKT mitsprechen ohne Pause (das ist was für den zehnten Durchgang, wenn du alles auswendig kennst).

Oder wie auch immer es gut für dich passt.

Was ist beim Aussprachetraining zu beachten?

Ganz wichtig bei den Mitlese-Varianten, wo der Text vorliegt: SPRICH NICHT DAS, WAS DU LIEST. SPRICH DAS, WAS DU HÖRST. Glaube dem Ohr mehr als dem Auge – dass die meisten Lerner das nicht tun und wie unglücklich sich damit Sprechfehler einschleichen, beschreibe ich dir hier. Sooo wichtig für gute Aussprache!

Die Königsklasse erreichst du, wenn du dich dabei selbst aufnimmst – jedes Handy kann das heute –, anschließend abhörst und analysierst: Wo klingst du noch ganz anders als der Sprecher? Kannst du an der Betonung oder Satzmelodie noch etwas verbessern? Nuschelst du die Endungen genau wie ein Muttersprachler, und verbindest du Wörter über Wortgrenzen hinaus?

All das klappt umso besser, je intensiver du dich zuvor mit dem Hörverständnis beschäftigt hast. Zwei Disziplinen des Sprachenlernens also, die man idealerweise in Kombination bestreitet. Ob alleine oder sehr gern auch mit einem unserer erfahrenen Sprachtrainer: Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei!

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