Mythen des Sprachenlernens: „Mein Lehrbuch führt zu Niveau A2 (oder anderes). Ich habe das Buch durchgearbeitet, also habe ich jetzt dieses Niveau.“

Mythen des Sprachenlernens
Veröffentlicht am
December 18, 2025
December 18, 2025

Mythen des Sprachenlernens: „Mein Lehrbuch führt zu Niveau A2 (oder anderes). Ich habe das Buch durchgearbeitet, also habe ich jetzt dieses Niveau.“

Heute äußere ich mich nochmal zu dem permanent missverstandenen Thema „Niveaus“ – damit sind die Kategorien A1 bis C2 des GERS, des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen gemeint. A1 und A2 beschreibt Anfänger mit geringen Kenntnissen, B1 und B2 Fortgeschrittene und C1 und C2 sind fast so fließend und fehlerfrei wie ein Muttersprachler.

Die notwendigen Kenntnisse für jedes Niveau sind in diesem Rahmenwerk gut definiert, nicht aber, wie man hinkommt. Und darüber gibt es leider viele Falschinformationen, z. B. durch Lehrbücher:

❌ „Mein Lehrbuch führt zu Niveau A2 (oder anderes). Ich habe das Buch durchgearbeitet, also habe ich jetzt dieses Niveau.“
✅ Nein! Richtig ist: Das Buch gibt i. d. R. an, dass die zu einem bestimmten Niveau gehörige Grammatik theoretisch enthalten ist. Praktisch brauchst du aber viel mehr zusätzliche Übungen, um das Niveau zu erreichen. Für A2 musst du im Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören A2-Fähigkeiten haben, und das bloße Durchackern eines Lehrbuchs deckt niemals all das ab. Insbesondere das aktive Sprechen musst du zusätzlich trainieren. Der Weg zu A2 ist VIEL länger als „ein Lehrbuch lang“.

Das Gleiche gilt in noch viiiiiiel strengerem Maße für Apps! Wenn die App sagt, du bist auf demunddem Niveau, stimmt das quasi nie. Um ein Niveau nachzuweisen, gibt es bekanntermaßen offizielle Sprachprüfungen. So eine umfangreiche Prüfung nimmt dir eine dafür qualifizierte Institution ab, aber nicht die App oder das Buch. Sollte logisch sein, oder?

Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass man mit einem Lehrbuch allein das angegebene Niveau so gut wie nie erreichen und erst recht keine Sprachprüfung bestehen kann. Wobei ich aus meiner eigenen Unterrichtserfahrung sagen kann, dass beispielsweise norwegische Lehrwerke tausendmal besser sind als deutsche, wesentlich gründlicher den Stoff vermitteln, wiederholen und vertiefen und massenweise Übungsmöglichkeiten bereitstellen, so dass man damit immerhin deutlich näher an das jeweilige Niveau kommt, als mit deutschen. Aktives Sprechtraining zusätzlich ist aber dennoch immer ein Muss, wie oben erwähnt, sonst „hat“ man das Niveau nicht.

Mehr Infos über den Referenzrahmen, die einzelnen Niveaus und eine grob geschätzte Anzahl an nötigen Lernstunden findest du übrigens ganz ausführlich auf unserer Website.

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