Warum dein Lernen stagniert

Lerntipps und Selbststudium
Veröffentlicht am
December 11, 2025
December 11, 2025

Warum dein Lernen stagniert

Vielleicht hast du es selbst schon mal erlebt beim Sprachenlernen: Am Anfang läuft alles ganz prima und reibungslos, die ersten Lektionen sind ja oft wirklich super leicht. Dann werden die Lernkapitel und Themen nach und nach anspruchsvoller, aber damit hast du gerechnet, das ist nur logisch. Also musst du bei fortschreitendem Niveau auch mehr Mühe ins Lernen stecken, klar.

Doch dann kommt irgendwann ein Punkt, an dem du das Gefühl hast, einfach nicht mehr weiterzukommen, egal, wie viel Mühe du dir gibst. Du steckst fest. Vielleicht bleiben neue Vokabeln plötzlich nicht mehr so gut im Gedächtnis. Vielleicht findest du einen zu lesenden Text auch beim fünften Mal noch schwierig, wo du sonst nur drei Durchläufe gebraucht hast. Vielleicht frustriert es dich, dass du deinen Wunsch-Podcast oder die coole Serie in deiner Lernsprache immer noch nicht komplett verstehen kannst, weil das Hörverständnis noch nicht gut genug ist. Vielleicht ist es immer wieder derselbe Wortstellungs-Fehler, den du nicht schaffst, dir abzugewöhnen.

Dabei ist es egal, ob du noch im Anfangsstadium bist oder dich schon von B1 zu B2 kämpfst – diese Phase der vermeintlichen Stagnation kann dich jederzeit treffen. Deine Lernkurve ist in ein Plateau übergegangen, und an Weiterkommen ist für einen endlos scheinenden Zeitraum nicht zu denken. Du glaubst, einfach nicht besser zu werden, dabei wäre doch noch massig Luft nach oben! Vorher ging es doch auch!

Weißt du was? Das ist ein falscher Eindruck. Du hörst nicht auf, besser zu werden. Dein Gehirn hört nicht auf, zu arbeiten, so, wie es sich für dich anfühlen mag. Es verarbeitet. Und dafür braucht es eine Pause vom Neue-Informationen-Aufnehmen. Das ist ganz natürlich und keinerlei Grund zur Panik, eher im Gegenteil: Dein bisher Gelerntes „sackt“  und verfestigt sich jetzt, weil es sich auf den Weg ins Langzeitgedächtnis macht. Und genau das ist das Ziel beim Sprachenlernen!

Wie du dein Lernplateau überwindest

Ganz wichtig ist es in dieser Zeit, dass du nicht aufgibst! Denn wenn du jetzt aufhörst, zu lernen, war das meiste Vorherige umsonst. Und da du ja selbst beobachtest, dass dein Zugang zu neuen Inhalten zumindest teilweise blockiert zu sein scheint, heißt das Zauberwort: WIEDERHOLUNG.

Unser Gehirn braucht wie viel, sieben Wiederholungen, bis es eine Information dauerhaft abspeichert? Gib sie ihm. Es schadet auch nicht, wenn du ihm acht gibst oder zwölf. Je mehr du deinen Kopf beim Speichern der alten Lerninhalte unterstützt, desto schneller ist er fertig und lässt dich wieder Neues lernen.

Konkret: Kümmer dich um die letzten Lektionen des Lehrbuchs oder der App einfach nochmal. Prügel keine neue Grammatik in dein Köpfchen, sondern mach alte Übungen wieder und wieder, bis du sie auswendig kannst. Lies nicht den neuen Text und hör nicht den neuen Podcast, sondern welche, die du schon kennst, und freue dich, was du schon alles verstehst. Nur hör auf keinen Fall auf, dich mit der Sprache zu beschäftigen. Permanente Beschäftigung bedeutet Routine, und Routine in der neuen Sprache ist genau das, was du anstrebst.

Hier findest du wertvolle Tipps, wie du mit den Kapiteln in deinem Lehrbuch besonders gewinnbringend umgehen kannst.

Darüber hinaus stimmt es auch nicht, dass du in dieser Zeit *gar nichts* Neues lernen kannst. Das ist ein persönliches Empfinden, weil jeder, wirklich jeder Neu-Lerner VIEL ZU UNGEDULDIG ist. Deine Erwartung ist sehr wahrscheinlich, dass alles schnell gehen und erfolgreich sein muss, oder zumindest ist es dein Wunsch. Und wenn es dann mal langsamer geht, beginnt der Frust. Dabei ist es in Wirklichkeit gar nicht langsam an sich, sondern lediglich, wie anfangs erwähnt, langsamer im Vergleich zu den allerersten Lernkapiteln, die aber auch unnatürlich schnell gingen.

Wie du richtig schnell eine Sprache lernst

Du möchtest den Trick erfahren, wie es schneller geht? Gar nicht. Lege also deinen Anspruch ab. Schnelligkeit ist überhaupt nicht der Schlüssel. Schnell geht nicht; Sprachenlernen – wie auch das meiste andere Lernen auf dieser Welt – braucht Zeit. Um in etwas gut zu sein, müssen die allermeisten Menschen zuerst schlecht darin sein; komplette Naturtalente existieren kaum. Niemand kann von jetzt auf gleich ohne Vorbereitung einen Marathon laufen oder ein Klavierkonzert spielen oder eine fotorealistische Zeichnung aller menschlicher Organe anfertigen. Man muss das trainieren und hundertmal machen, bevor es gut wird. Und so ist es auch mit dem Sprachenlernen.

Leider suggerieren viele Anbieter von „Kursen“ oder „Methoden“ häufig, dass es mit ihrem Konzept ganz super schnell und ohne Aufwand quasi im Schlaf möglich ist, eine neue Sprache zu lernen. Über derart unsinnige Werbeversprechen habe ich hier Einiges zu erzählen. Ja, heutzutage muss alles schnell und einfach gehen, bloß nichts selbst machen, bloß keine Arbeit. Bitte verstehe, dass das Lügen sind.

Nochmal: Schnell geht nicht beim Sprachenlernen. Akzeptiere, dass es dauern wird. Bleib am Ball und lass dich nicht entmutigen; Rückschritte sind in Wirklichkeit Anlauf. Und vor allem: Schau nicht auf den vermeintlichen Berg vor dir, sondern betrachte mit Stolz den schon überwundenen Abhang. Dann steht dir die Vorstellung eines  „bremsenden“ Lernplateaus auch nicht mehr so im Wege.

Infos zum Sprachenlernen und zu unseren Sprachkursen gewünscht?

Trag dich in unseren entspannten Newsletter ein, der dich über Wichtiges und Erzählenswertes rund um unsere Sprachschule, unsere Lernsprachen und die besten Lerntipps in Kenntnis setzt - nur gelegentlich natürlich, kein Spam, versprochen!